Am 8. Mai machten sich 19 Schülerräte der 3. und 4. Klassen auf den Weg nach Mainz in den rheinland-pfälzischen Landtag. Begleitet wurden sie vom Schulleiter Hn. Eberle, der Vertrauenslehrerin Frau Bünger sowie der Schulsozialarbeiterin Frau Wirth.
In der Schule tagte der Schülerrat einmal im Monat, wo erste Erfahrungen mit Demokratie gesammelt wurden. Ein Teil der letzten Sitzungen diente jeweils zur Vorbereitung des Besuchs im Landtag.
Endlich in Mainz angekommen, war es gar nicht so leicht den Landtag zu finden. Da das historische Deutschhaus bis auf Weiteres komplett renoviert und modernisiert wird, ist der Plenarsaal im Steinhaus, also im Museum untergebracht. Nachdem das richtige Gebäude gefunden worden war, waren alle gespannt zu sehen wo die echten Politiker ihre Sitzungen abhalten und Entscheidungen treffen.
Unsere Schülerräte wurden im sogenannten Steinsaal von Mitarbeitern des Landrates der Abteilung Kommunikation freundlich begrüßt. Sie wurden anschaulich unterrichtet über:
- Der Landtag – was ist das eigentlich?
- Unser Land Rheinland-Pfalz – Geographie und Föderalismus
- Die Sitzordnung im Landtag – Spielregeln einer Plenarsitzung
Daraufhin folgte der spannendste Teil des Tages. Alle begaben sich erwartungsvoll in den beeindruckenden Plenarsaal zur Durchführung des Rollenspiels „Debatte im Landtag“. Die Kinder verteilten sich in den vorderen Reihen. Mit einer Drehung um die eigene Achse, wurde jeder in einen Abgeordneten verwandelt und durfte auf dem Stuhl eines echten Politikers Platz nehmen.
Ein Parlament wurde durch die Kinder konstituiert sowie die Wahlen von Landtagspräsident/in und Ministerpräsident/in durchgeführt. Die Erwachsenen durften am Rollenspiel nicht teilnehmen und waren lediglich Zuschauer beziehungsweise Berater.
Die Kinder brachten zuvor gesammelte Themenvorschläge ein, über die diskutiert werden sollte:
- Verkürzung der Sommerferien und dafür Verlängerung anderer Ferien
- Verschiebung des Unterrichtsbeginns auf 9 Uhr
- Abschaffung der Hausaufgaben
- Verpflichtende Ganztagsschule für alle
Mit großer Mehrheit erhielt das dritte Thema den Zuschlag.
Nun konnten zwei Fraktionen – eine dafür und eine dagegen – gebildet sowie deren Fraktionsvorsitzende gewählt werden.
Die Fraktionen hielten eine Sitzung ab, um den Antrag inhaltlich zu erarbeiten. Unser gewählter Ministerpräsident nahm zunächst an der Fraktionssitzung teil, begab sich danach aber auf die Regierungsbank, sodass unsere Landtagspräsidentin die Plenarsitzung eröffnen konnte. Darauf folgte eine lebhafte Debatte unter den Kindern zum Thema. Besonders viel Spaß bereitete das Mikrofon. Man musste auf einen Knopf drücken, um das Rederecht von maximal zwei Minuten erteilt zu bekommen.
Finn brachte es auf den Punkt: „Ich nehme Bezug auf das Argument von Jannis. Eigentlich will ich es nur ergänzen. Also, wenn man keine Lust hat Hausaufgaben zu machen, dann hat man keine Lust. Dann hat man halt einfach keine Lust.“ Schließlich wurde abgestimmt, wobei die Fraktionsdisziplin aufgehoben wurde und jeder kleine Politiker nach eigenem Gewissen abstimmen konnte. Natürlich wurde der Antrag „Abschaffung der Hausaufgaben“ mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Die Erwachsenen zeigten sich begeistert vom Engagement und der Disziplin der Schüler beim Rollenspiel. Mit einer weiteren Drehung um die eigene Achse wurden unsere jungen Politiker wieder in die Realität zurückgeholt und zu Schülerräte zurück verwandelt. Schade, dass es nur ein Rollenspiel war! Leider bleiben Hausaufgaben nach wie vor bestehen.
Nach einem leckeren Mittagessen versammelten sich alle nochmal im Plenarsaal zu einem Feedback zum Landtagsbesuch sowie zur Klärung offener Fragen zur Arbeit der echten Abgeordneten.
Die Euphorie und Begeisterung unter den Kindern war groß. Die Leidenschaft für die Politik und die Demokratie war bei vielen geweckt worden. Nachdem geklärt war, was finanziell herausspringt, tauchte ein neuer Berufswunsch auf: „Ich will Minister werden!
Nun durften noch Fotos im Plenarsaal geschossen werden, bevor wir uns wieder auf die Heimreise begaben.
Der Besuch im Landtag hat einen starken Eindruck hinterlassen und wird den Kindern sicher noch lange in guter Erinnerung bleiben. Vielleicht wird die/der Eine oder Andere ein große/r PolitikerIn …. irgendwann.